Deutschland im Frühjahr, wenige Wochen nach dem Mauerfall. Uwe W., Produktmanager bei KAWAI Europa, hat eine Vision: Die Präsentation der aktuellen Keyboard- und Musik-Hardware auf der bevorstehenden Musikmesse Frankfurt, live und auf CD, als musikalische Reise durch das zusammenwachsende Europa und die Kontinente. Ein Fall für Zwei…
Für Auch-Klavierspieler Uwe kommen dafür nur wir beide in Frage: Peter Wenke, Sänger in diversen Wiesbadener Bands, Klangerzeuger (elektronisch wie biologisch) und „Rampensau”, wie er sich einst selbst bezeichnete, und meine Wenigkeit, wir alle drei von Schulzeiten her musikalisch und freundschaftlich verbunden. Anfang Februar 1990 mache ich einen Raum in meinem Büro frei für die Anlieferung der Geräte und Instrumente. Hier würden Peter und ich die nächsten Wochen bis zur Musikmesse verbringen, um das – selbstverständlich am Atari-1040 ST Computer – privat vorbereitete zu einem Potpourri der Stile zusammenzufügen. Dabei dürfen nur Atari und die neuen Kawai-Hardware eingesetzt werden. Die Aufgabenteilung ist klar: Peter für das Experimentelle, Abgefahrene, Rock und Rap, ich für den Mainstream, das Klassisch-Traditionelle; Peter für Texte und Gesangspart, ich für Playback, Klavier und Orchester. Oft bewegen wir uns am Rande der musikalischen Karikatur ethnischer Klischees, und bei der „Rückreise” von Frankreich (Straßenchor), Italien (Gianna Nannini), Russland (Kalinka) Amerika (Pop-Ballade), Kuba (Steel Drums), Argentinien (Tango) wieder in Deutschland angekommen liegen wir mit Zwerchfellkrämpfen am Boden aufgrund von Lachanfällen beim Produzieren preußischer und bayerischer Musikzüge mit elektronischem Gerät.
Zur CD-Produktion im Tonstudio und zum Einsingen meiner Titel-Pop-Ballade wurde ein dritter Mann ist Boot geholt: Markus Ball mit seinem soliden Bariton als Unterbau zu Peters Tenor- und Kopfstimme, die nahezu alle Genres, Lebewesen, Maschinen und Facetten abzubilden in der Lage ist.